Trauer am Arbeitsplatz: wenn Kollege trauert: Bild mit Rose und Kerze
Bild: Myriams-Fotos, Pixabay

Todesfall in der Familie:
Wenn ein Kollege trauert

Der Artikel bietet Tipps für Kolleginnen und Kollegen sowie die Führungsperson der Trauernden an:

  • Impulse für Gesten, sobald man von einem Todesfall erfährt
  • Willkommene Gesten von Kolleg_innen
  • Für Führungskräfte: mögliche Gesprächsinhalte
  • Don’ts gegenüber Trauernden
  • Formulierungshilfen, um Mitgefühl auszusprechen

Bei einem oder einer Azubi stirbt ein Geschwister, beim Kollegen im Nachbarbüro das Kind, oder bei einer Kollegin die Mutter, die schon länger pflegebedürftig war. Was diese Fälle gemeinsam haben: Die Betroffenheit ist groß, auch wenn der Tod das Arbeitsumfeld direkt nicht verändert. Denn das Sterben eines nahen Menschen verändert das Leben der Kollegin oder des Kollegen. Und es lässt schnell Unsicherheit entstehen, wie man mit dem oder der trauernden Kollegen_in umgehen kann.

Dieser Artikel stellt Tipps für Kolleginnen und Kollegen sowie die Führungsperson der Trauernden zusammen.

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Kollegen Brainstorming im Trauerfall
Bild: StartupStockPhotos, auf Pixabay

Todesfall in der Familie eines Kollegen oder einer Kollegin: Impulse

Mögliche Sofort-Maßnahmen

  • Blumen schicken
  • Karte mit Unterschriften aus dem Team
  • anstehende Aufgaben übernehmen oder im Team aufteilen und der Führungsperson kommunizieren
  • Mitgefühl über berufliche Kanäle aussprechen (E-Mail, Teams, Slack…)
  • Bei engem Verhältnis: Kurze Beileidsbekundung über private Kanäle, Schweigen der anderen Seite respektieren 
 

Don’ts in der akuten Trauer: Denkanstöße

Diese Liste enthält Denkanstöße, was bei vielen Trauernden in der akuten Situation nicht gut ankommt. Denkanstöße sind es, da in jedem individuellen Fall hier aufgeführte Punkte belanglos sein werden, und andere Punkte besonders wichtig. Die Botschaft ist: Denken Sie vom Trauernden aus, nicht vom eigenen Bedürfnis.

  • Mit Nachrichten bombadieren
  • Häufig wegen Arbeitsbelangen nachfragen
  • Im Unternehmen vom Todesfall erzählen, wenn es nicht explizit mit dem_der Trauernden abgesprochen ist
  • Eigene Trauergeschichte erzählen („Mir ging es auch so, als … gestorben ist“)
  • Aufmunterungen schreiben oder sagen (die übrigens niemand in böser Absicht sagt – und manchmal rutschen sie aus Hilflosigkeit in der Situation raus).

Willkommene Gesten

… von direkten Team-Kolleg_innen oder Büro-Nachbarn vor und am ersten Arbeitstag:

  • Falls nötig, den Arbeitsplatz wohnlich machen: aufräumen, Büro lüften, Heizung anmachen, evtl. Blumen hinstellen.
  • Die Person begrüßen.
    Vorher einen Satz zur Begrüßung zurechtlegen, der Mitgefühl ausdrückt – und die Gelegenheit lässt, sich auf die Arbeit zu konzentrieren (Beispiele unten)
  • Am Morgen des ersten Arbeitstages eigenen Kalender frei halten, falls die Person einen Tee / Kaffee trinken oder erzählen möchte.
  • Normale Büro-Rituale beibehalten: gemeinsames Kaffee trinken / Mittagessen anbieten
  • Trauende entscheiden lassen, wo bzw. wie groß die Runde beim Kaffeetrinken oder Mittagsessen ist.
  • Zuhören anbieten, wenn es ernst gemeint ist und man es selbst kann.
  • Fragen, was der_die Trauernde für die Arbeit braucht.
  • Anbieten, dass der_die Trauernde das Arbeitstempo bestimmt (und danach zum Beispiel übernommene Aufgaben zurückgeben).
  • Unsicherheit zugeben – zum Beispiel so: „Ich möchte Dich fragen, was Du Dir von uns wünschst. Ich merke nämlich, dass ich unsicher bin, wie ich mit Dir umgehen darf.“

Mitgefühl im Arbeitskontext aussprechen

Tipps auch für entferntere Kolleg_innen

Manche Trauernde wollen schnell wieder arbeiten gehen. Es entsteht manchmal ein betretenes Schweigen, wenn die Kolleg_innen nicht auf ein Zusammentreffen vorbereitet sind. Als Kollege oder Kollegin lohnt sich deswegen, sich möglichst früh einen Satz zurechtzulegen.

Einige Formulierungen zur Inspiration:

  • Es tut mir leid, dass Du das erleben musst.
  • Ich kann mir nicht vorstellen, wie es Dir geht.
  • Dein Verlust tut mir sehr leid.
  • Möchtest Du über Deine letzten Wochen sprechen? (bitte nicht auf dem Flur fragen!)
  • Oder auch: Wenn Du etwas erzählen möchtest, komme ich später bei Dir vorbei.
  • Ich wünschte, Du müsstest das nicht erleben – und ich freue mich, Dich zu sehen.

Das gilt immer und für alle

  • Druck rausnehmen. Das Drama des Lebens hat Vorrang.
  • Heißt auch: nachsichtig sein. Beispielsweise bei der Pünktlichkeit von Krankmelden, oder der Übergabe von offenen Aufgaben. In der akuten Trauer kann sich auch bei sonst zuverlässigen Menschen Überforderung einstellen.
  • Arbeit umverteilen
  • Rücksichtnahme ist nett – und sollte keine Bevormundung werden!
  • Auf Schwankungen in der Tagesform bei Leistung, Stimmung, Geduld etc. gefasst sein – auch mittelfristig, also mehrere Monate nach dem Todesfall. Denn Trauer dauert länger als ein paar Wochen.

Dies ist der vierte Teil einer Serie.

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